Funktionelle Osteopathie interessiert sich für den Menschen als Ganzes

Um die Ursache für Beschwerden bestimmen zu können, nehmen wir uns in unserer Chiropraxis viel Zeit für die Anamnese. Bei Ihrem ersten Besuch stehen ein intensives Erstgespräch und eine ausführliche Untersuchung im Mittelpunkt. Unser Körper hat ein exzellentes Gedächtnis. Manche Beschwerden haben ihren Ursprung in Erkrankungen oder Verletzungen, die Jahrzehnte zurückliegen und mitunter sogar auf die Kindheit zurückzuführen sind.

Bei der Erstuntersuchung betrachten wir stets den gesamten Körper und untersuchen, wie sich der Bewegungsapparat verhält. Fehlfunktionen und Fehlstellungen geben uns erste Anzeichen, um eine Ursache-Folge-Kette aufzubauen und uns so – im wahrsten Sinne des Wortes – vom Symptom zur Ursache heranzutasten. Dabei erzählt uns der Körper oft von lang zurückliegenden Auslösern für Beschwerden, die Patienten längst vergessen haben oder nicht in Zusammenhang mit ihren Schmerzen bringen. Dessen Kenntnis für uns aber elementar ist, um eine erfolgreiche Therapie einleiten zu können, die Heilung statt lediglich Linderung zum Ziel hat.

Wir ergründen Ursachen, statt nur die Symptome zu behandeln.

Die funktionelle Osteopathie behandelt keine Krankheiten im eigentlichen Sinne, sondern deren Auslöser. Denn unser Ziel ist es nicht, lediglich Symptome zu lindern, sondern die Ursache für Funktionsstörungen und daraus resultierenden Bewegungsstörungen sowie Schmerzen zu ergründen. Nur wenn wir den Auslöser von Beschwerden finden, können wir die Gesundheit unserer Patienten wiederherstellen.

Symptome sind ein Hinweis darauf, dass der komplexe Organismus des Körpers aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die funktionelle Osteopathie betrachtet Körper, Geist und Seele immer als untrennbare Einheit. Nichts im Körper ist überflüssig, alles arbeitet Hand in Hand: die Organe, das Nervensystem, das Gewerbe, Knochen und Muskeln, Bänder und Sehnen.

All das greift ineinander und wird zu einer Bewegungskette. Denn Leben ist Bewegung. Mal bewegen wir uns ganz bewusst, wenn wir von A nach B gehen, tanzen oder Fahrradfahren. Oft aber bewegen wir uns auch unterbewusst, wenn wir zum Beispiel Atmen oder die Muskeln als Reaktion auf eine emotionale Situation anspannen.

Ist unsere Beweglichkeit nur an einer Stelle eingeschränkt, verliert unser Körper seine Balance. Es entstehen Fehlhaltungen und früher oder später Schmerzen. Da alles miteinander verbunden ist, treten diese häufig an Körperstellen auf, die gar keine Symptome verursachen. So kann ein in seiner Beweglichkeit eingeschränktes Organ zum Beispiel in das Knie ausstrahlen.

Verantwortlich dafür sind häufig die Faszien, die die Verbindung zu anderen Bestandteilen des Organismus herstellen. Wie ein zusammenhängendes Netz umgeben sie unseren gesamten Organismus und sorgen für Stabilität, ohne dabei die Beweglichkeit von Organen, Gelenken oder Muskeln einzuschränken. Verklebte Faszien jedoch führen zum genauen Gegenteil.

Behandlung lindert Schmerzen und aktiviert die Selbstheilungskräfte

Funktionelle Osteopathie ist eine manuelle Medizin. Das bedeutet, dass auch die Therapie händisch erfolgt. Osteopathen machen sich dabei die physikalischen Gesetze zu eigen. Weil sie genau wissen, wie die verschiedenen Bestandteile des Organismus zusammenspielen, können sie funktionelle Störungen gezielt behandeln.

Dabei ist es nicht die Osteopathie, die heilt. Sie gibt den Anstoß und wichtige Impulse, damit der Körper seine Selbstheilungskräfte aktivieren kann. Denn unser Körper ist vielfach selbst in der Lage wieder für Gleichgewicht zu sorgen. Das kennen wir alle, wenn wir uns nach einer langen Bürowoche am Wochenende Bewegung gönnen und der verspannte Nacken und schmerzende Rücken plötzlich der Vergangenheit angehört.

Haben sich die Funktionsstörungen jedoch über einen längeren Zeitraum aufgebaut, verschwinden sie nur selten durch alltägliche Bewegung. Es bedarf der erfahrenen Hände eines Experten für Osteopathie, der die Anatomie des Körpers kennt und Grifftechniken anwendet, die Blockaden und Verspannungen lösen können.

3 Säulen der Osteopathie ergeben eine Einheit

In der Chiropraxis Querfurt praktizieren wir mit der parietalen, visceralen und kraniosakrale Osteopathie alle drei Säulen der Osteopathie, die sich auf die verschiedenen Strukturebenen beziehen. Somit können wir den gesamten Körper ganzheitlich betrachten und behandeln.

Die parietale (strukturelle) Osteopathie

Die parietale Osteopathie befasst sich mit dem menschlichen Bewegungsapparat. Im Mittelpunkt stehen Knochen, Gelenke, Muskel, Bänder, Sehnen und das Bindegewebe (Faszien). Das Muskel-Skelett-System bildet das Grundgerüst des Körpers. Er gibt Halt und Stabilität und sorgt dafür, dass wir uns bewegen können.

Kommt es durch falsche Belastung, übermäßige Beanspruchung oder körperlichen Verschleiß zu Bewegungseinschränkungen, versucht der Körper die Probleme zu kompensieren. Tut uns zum Beispiel die Schulter weh, nehmen wir eine Schonhaltung ein, die jedoch unnatürlich ist und zusätzlich anderen Regionen belastet. Wir bekommen zum Beispiel Nackenschmerzen.

Bei der parietalen oder auch strukturellen Osteopathie geht es deshalb darum, solche Störungen des Bewegungsapparates zu erkennen und zu behandeln. Je eher dies geschieht, desto weniger Folgeschäden sind zu befürchten. Ziel ist es dem Körper dabei zu helfen, dass er in eine schmerzfreie Körperhaltung und zu natürlichen Bewegungsabläufen zurückfindet.

Anwendungsgebieten der parietalen Osteopathie:

  • Bandscheibenprobleme
  • Fußbeschwerden
  • Gelenkbeschwerden und
  • Gelenkverschleiß
  • Haltungsschäden
  • Karpaltunnelprobleme
  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Schleudertrauma
  • Wirbelsäulenbeschwerden

Die viscerale Osteopathie

Die viscerale Osteopathie legt den Fokus auf die inneren Organe. Sie sind durch das Bindegewebe miteinander sowie mit der äußeren Körperhülle und dem Knochensystem verbunden. Viele funktionelle Störungen des Körpers sind auf die eingeschränkte Beweglichkeit und mangelnde Gleitfähigkeit der Organe zurückzuführen. Zumal Reflexe diese Störungen an das Skelettsystem weitergeben und die Organe dadurch auf den Bewegungsapparat wirken können.

Die Ursachen für viscerale Beschwerden können sehr vielfältig sein. Emotionale Anspannung und Stress, Bewegungsmangel und unausgewogene Ernährung sind ein möglicher Auslöser. Oft handelt es sich aber auch um Probleme infolge von Operationen. So können zum Beispiel Entzündungen und Narbenbildung die Funktionsfähigkeit unserer Organe beeinträchtigen.

Nachdem wir uns durch behutsames, aber intensives Ertasten ein genaues Bild vom gegenwärtigen Zustand Ihrer inneren Organe gemacht haben, wenden wir etablierte Druck-, Zug- und Gleittechniken an, um die Beweglichkeit der Organe zu fördern. Dadurch werden die Selbstheilungskräfte aktiviert.

Anwendungsgebieten der viscerale Osteopathie:

  • Blasen- und Harnwegsentzündungen
  • Darmeinstülpungen
  • Faszienverklebung
  • Infertilität
  • Inkontinenz
  • Menstruationsbeschwerden
  • Nahrungsunverträglichkeiten
  • Störungen von Blutgefäßen und Nervensystem
  • Verdauungsstörungen und Sodbrennen
  • Wechseljahrbeschwerden

Die kraniosakrale Osteopathie

Die kraniosakrale Osteopathie befasst sich mit der funktionellen Einheit zwischen dem Schädel (Cranium), dem Kreuzbein (Sacrum) in der Beckenregion und dem dazwischenliegenden Wirbelkanal. Das kraniosakrale System umfasst deshalb auch das zentrale und periphere Nervensystem, das Gehirn, das Rückenmark, die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit sowie die dazugehörigen Bindegewebshäute.

Der Schädelknochen ist keine starre Einheit, sondern sieht sich ebenfalls ständiger Bewegung ausgesetzt, die durch das rhythmische Pulsieren der Gehirnflüssigkeit (Liquor) erzeugt wird. Der Liquor-Puls wirkt sich über den Rückenmarkskanal bis ins Steißbein aus. Durch die Hirnhäute existiert eine Verbindung vom Schädel bis zum Kreuzbein.

Führt eine verspannte Nackenmuskulatur oder ein verdrehter Wirbelkörper zu eingeschränkter Durchblutung des Nervensystems, können diese Schwindel und Schmerzen verursachen, die durch die Verbindung ganz woanders ausstrahlen können.

Durch das Abtasten von Kopf und Halswirbelsäule lassen sich nicht nur Blockaden und Verspannungen aufspüren, sondern auch Unregelmäßigkeiten der rhythmischen Pulsation feststellen. Gezielte Stimulation kann die Störung des kraniosakrale Rhythmuses beheben und das Gleichgewicht wiederherstellen.

Anwendungsgebieten der kraniosakrale Osteopathie:

  • Migräne
  • Hörsturz und Tinnitus
  • Lernstörungen
  • Zahnfehlstellungen
  • Kiefergelenksbeschwerden
  • chronische Stirn- und Nasennebenhöhlenentzündungen
  • chronische Mittelohrentzündungen
  • stressabhängige Verspannungssymptome
  • Unterstützung bei kieferorthopädischer Behandlung
  • chronischer Schwindel

Eine osteopathische Behandlung bedient sich in der Regel einer Kombination der osteopathischen Methoden. Gerade dann, wenn die Ursache noch nicht gefunden wurde. Schließlich können sich Blockaden und Verspannungen in einem System ungehindert auf ein anderes System auswirken. Deshalb ist der ganzheitliche Behandlungsansatz in der funktionellen Osteopathie so bedeutsam. Eine isolierte Betrachtung, wie in der Schulmedizin häufig praktiziert, führt allzu oft nur zur temporären Linderung der Symptome, aber nicht zu dauerhaften Eliminierung der Ursache.

Unser Ziel ist es Blockaden und Verspannungen dauerhaft zu lösen, damit der Körper mithilfe seiner Selbstheilungskräfte wieder in ein gesundes Gleichgewicht zurückfindet. So können wir Sie von Schmerzen befreien oder chronische Schmerzen lindern, Mobilität wiederherstellen und Ihre Lebensqualität steigern.

Erst wenn wir das Zusammenwirken des parietalen, visceralen und kraniosakralen Systems betrachten und durch eine ganzheitliche Behandlung in Einklang bringen, ist es uns möglich das perfekte Ergebnis für Sie als Patienten zu erzielen.